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Vorsicht bei Lebensmitteln mit Gesundheitsversprechen
Aktueller Marktcheck der Verbraucherzentralen
Gesundheitsversprechen auf Lebensmittelpackungen, sogenannte „Health Claims“, halten meist nicht das, was sie versprechen.
Das ergab ein Marktcheck der Verbraucherzentralen, bei dem 46 Lebensmittel untersucht wurden, denen durch Zugabe von bestimmten Inhaltsstoffen wie Vitamine oder Mineralien ein gesundes Image verpasst werden soll.
Kinderlebensmittel schneiden besonders schlecht ab: 75 Prozent tragen aus Sicht der Verbraucherzentralen übertriebene oder falsche Gesundheitsversprechen auf dem Etikett.
Obwohl die Europäische Union strenge Vorgaben für Gesundheitswerbung auf Lebensmitteln macht und europaweit nur etwa 250 Claims erlaubt sind, nutzen viele Hersteller Schlupflöcher in der Health Claims-Verordnung. Auch die rechtlichen Vorgaben werden häufig nicht beachtet.
Das waren die fünf häufigsten Auffälligkeiten:
Nicht zugelassen, trotzdem auf dem Etikett:
43 Prozent der Produkte wiesen Claims auf, die aus Sicht der Verbraucherzentralen nicht zugelassen sind. Beispielsweise wurden probiotische Keime für ein „gesundes Wachstum“ ausgelobt, obwohl es dafür keinen erlaubten Claim gibt.
Erlaubter Wortlaut stark verändert:
Auf 22 Produkten wurde der Wortlaut so verstärkt, dass beispielsweise aus dem Hinweis „trägt zu einer normalen Funktion des Immunsystems bei“ das zweifelhafte Versprechen „leisten einen wichtigen Beitrag zum Aufbau und der Funktionsfähigkeit der körpereigenen Abwehrkräfte" wurde. Das ist jedoch aus Sicht der Verbraucherzentralen nicht zulässig.
Zucker- und Fettbomben mit Gesundheitsversprechen:
Vitamin- und Mineralstoffbeimischungen sind billig und verpassen so manchem hochkalorischen Lebensmittel zu Unrecht ein gesundes Image. Hier
muss aus Sicht der Verbraucherzentralen die EU mit Nährwertprofilen nachbessern, damit nicht auf einer Kinderwurst, die zu einem Viertel aus Fett besteht, ein Gesundheitsversprechen wie „Calcium wird für die Erhaltung normaler Knochen und Zähne benötigt“ ausgelobt werden darf.
Kein Vitamin-C-Mangel in Deutschland:
Die Anbieter nutzen den Mythos „Vitaminmangel“ für ein gutes Geschäft und werben beispielsweise auf angereicherten Lebensmitteln mit dem Claim „Vitamin
C leistet einen wichtigen Beitrag zum Aufbau und der Funktionsfähigkeit der Abwehrkräfte“. Vitamin C, das zeigte die Studie, wird am häufigsten zugesetzt, obwohl die gesamte Bevölkerung damit gut versorgt ist.
Fehlende Claims bei Pflanzenstoffen:
Für Claims zu Pflanzenstoffen gibt es noch gar keine Regelungen, obwohl diese dringend erforderlich wären.
„Wer sich im neuen Jahr wirklich gesünder ernähren will, sollte mehr unverarbeitete Lebensmittel in Form von Gemüse oder Obst essen, Gesundheitsversprechen hinterfragen und nicht jeden Werbespruch für bare Münze nehmen“ sagt Silke Schwartau, Lebensmittelexpertin der Verbraucherzentrale Hamburg. Die Firmen sollen ihre Verantwortung ernst nehmen und bestehende Verordnungen einhalten.
Die Lebensmittelüberwachung sollte Verstößen konsequenter begegnen.
Den ausführlichen Bericht des Marktchecks mit vielen Produktbeispielen gibt es auf der Internetseite der Verbraucherzentrale Hamburg unter www.vzhh.de.
Die Verbraucherzentralen sind außerdem mit einem Stand auf der Internationalen Grünen Woche vertreten. Vom 16. bis 25. Januar 2015
können sich Verbraucher auf dem Messegelände Berlin (Halle 23 a) ausführlich über dieses und andere Themen informieren.
Tel. (040) 24832- 100
Fax (040) 24832-2100
presse@vzhh.de
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